Was gibt es Herrlicheres, als nach einem kalten Wintertag oder einem strengen Workout in der Badewanne zu versinken? Ein Vollbad ist eine Wohltat für die Atemwege, fördert die Durchblutung und regt den Stoffwechsel an. Es wirkt regenerativ und kann so nach sportlichen Aktivitäten in der kalten Jahreszeit dem Muskelkater vorbeugen. Aber auch wer stundenlang am Computer gesessen hat, löst in der Wanne Verspannungen.
Entspannungsbad - aber nicht zu heiss
Frühmorgens springen die wenigsten Menschen in die Badewanne. Aus gutem Grund: Ein heisses Bad entspannt und macht eher bettreif als munter. Man sollte es mit der Temperatur nicht übertreiben: Bei zu grosser Hitze erweitern sich die Gefässe stark und der Blutdruck sackt ab. Herzrasen, Schwindel und Übelkeit, im schlimmsten Fall eine Ohnmacht können die Folge sein. Empfehlenswert ist eine Temperatur von 36 bis 39 Grad. Ohne Thermometer hilft diese Faustregel: Sie sollten weder frieren noch schwitzen.
Es muss kein Thermalbad sein: Badegenuss zu Hause
Baden ist Auszeit, Erholung und Selfcare für daheim: im warmen Wohlfühlbad können Sie sich ganz auf sich, den Moment und Ihren Atem konzentrieren. Oder gleich das volle Programm durchziehen: mit Duftkerzen, gedimmtem Licht, leiser Musik, einem Getränk, einer Haarkur und Gesichtsmaske. Wer auch noch lesen möchte, wählt am besten ein nicht zu schweres und kein geliehenes Buch. Ein Tuch in Reichweite sorgt für trockene Finger beim Umblättern.
20 Minuten baden sind gesund
Egal, ob Sie einfach im Wasser liegen oder auf Multi-Wellness setzen: Nach 15 bis 20 Minuten sollten Sie Schluss machen, damit die Haut nicht austrocknet. Vorsichtig aufstehen, mit der Brause kurz abduschen. Den Körper nur leicht abtupfen und die noch feuchte Haut mit einer rückfettenden Lotion einreiben. Danach eine halbe Stunde ruhen – oder direkt schlafen gehen.
Selbstgemachte Badezusätze für noch mehr Wellness
Wer sich eine Extraportion Wellness gönnen möchte, experimentiert mit selbstgemachten Badezusätzen: mit Salzen, Tee, Kräutern oder ätherischen Ölen. Zur Wirkung können Sie sich in der Apotheke oder Drogerie beraten lassen. Viele DIY-Rezepte finden Sie im Internet. Damit sich ätherische Öle im Badewasser auflösen, muss man sie zuvor mit einem Emulgator wie Rahm oder Vollmilch mischen. Etwas Mandel- oder Kokosöl dazu ist eine Wohltat für die Haut. Für ein Kräuterbad übergiessen Sie zwei, drei Handvoll Blätter oder Blüten mit kochendem Wasser, lassen das Ganze eine Viertelstunde ziehen und geben den Sud dann ins Badewasser.
Eukalyptus, Haferflocken oder Rotwein?
Ob gekauft oder selbstgemacht: Diese Badezusätze haben eine besondere Wirkung.
- Anregend: Rosmarin, Fichtennadel, Minze, Ingwer, Limette
- Beruhigend: Melisse, Lindenblüte, Kamille, Rose, Lavendel
- Bei Erkältung: Thymian, Eukalyptus, Salbei
- Bei Gelenkschmerzen und Muskelkater: Teufelskralle, Arnika, Schafgarbe
- Für den Stoffwechsel: Ingwer, Grüntee, Zimtstangen
- Bei trockener Haut: Milch, Haferflocken oder Weizenkleie (am besten im Tee-Ei)
Zu guter Letzt: Was halten Sie von dem Tipp, einen Rest Rotwein ins Badewasser zu geben? Den darin enthaltenen Antioxidantien wird eine hautstraffende Wirkung nachgesagt. Danach sollten Sie allerdings die Badewanne gründlich reinigen.
So badet die Welt
Rund um den Globus lieben es die Menschen, im warmen Wasser abzutauchen. In einigen Ländern hat das Baden wahren Kultstatus. Lassen Sie sich von den Ritualen und Gebräuchen inspirieren – und träumen Sie sich über den Rand Ihrer Wanne hinaus.
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Heisse Onsen in Japan
Erst gründlich mit Seife abschrubben – und dann nackt zu den anderen ins Onsen: ein sehr heisses, aus natürlichen Quellen gespeistes Thermalbad. Für Japanerinnen und Japaner ist der Onsen-Besuch bereits seit Jahrhunderten das Höchste an Entspannung und Geselligkeit. Auch mit Touristen wird gerne geplaudert und gelacht. Länger als 10 Minuten sollte man jedoch nicht im Becken verweilen – und keinesfalls die Abkühlung vergessen.
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Ayurveda: Heilsames aus Indien
Ayurveda, das «Wissen vom Leben», ist eine traditionelle indische Heilkunde. Zu einer Kur gehören eine auf den «Dosha»-Typ abgestimmte Ernährung, Massagen mit Sesamöl, Dampfbäder, Stirngüsse, Yoga, Atem- und Meditationsübungen. Das Bad wird als spirituelles Ritual zelebriert, das der körperlichen und geistigen Reinigung dient. Heilpflanzen und ätherische Öle bringen «Vata», «Pitta» und «Kapha» in Balance.
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Orientalisch dampfen im Hammam
Das Badehaus Hammam ist in der Türkei und im arabischen Raum der Ort für Wellness und Entspannung schlechthin. In ein Baumwolltuch gehüllt durchlaufen Männer und Frauen voneinander getrennt ein stundenlanges Ritual. Körperpeelings, Massagen mit Bürsten und Seifenschaum, Dampfbäder, Ruhepausen und ein Glas Tee gehören auf jeden Fall dazu: ein Wohlfühltraum.
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Temazcal: Schwitzen auf Mexikanisch
Das mexikanische Dampfbad Temazcal geht auf die Azteken zurück und dient der rituellen Reinigung, der körperlichen Säuberung und der medizinischen Therapie. Das Schwitzhaus ist eine kleine Lehmhütte, deren Form an ein Iglu erinnert. Im Inneren werden erhitzte Steine mit Heilkräutern belegt. Eine «Temazcalera» überwacht den Vorgang und fächert einzelnen Körperregionen heisse Luft zu.
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Thalasso: die Frischekur aus dem Meer
Thalasso-Kuren mit Bädern, Massagen, Algen- und Schlickbehandlungen werden in Frankreich angeboten, aber auch an Nord- und Ostsee. Die wichtigste Rolle spielt dabei frisches, unbehandeltes Meerwasser. Sein Salz, die Mineralstoffe und Spurenelemente sollen sich positiv auf den Organismus auswirken, das Immunsystem und die Atemwege stärken. Auch bei Rheuma oder Neurodermitis kann eine Kur hilfreich sein.
Richtig baden: 6 Tipps für das perfekte Entspannungsbad
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Am Abend in die Wanne
Ein heisses Bad entspannt und macht eher schläfrig als munter. Gehen Sie daher lieber am Abend in die Badewanne. Danach sollten Sie eine halbe Stunde ruhen – oder am besten direkt zu Bett gehen.
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36 bis 39 Grad sind richtig
Die Temperatur des Badewassers sollte zwischen 36 und 39 Grad liegen. Bei zu grosser Hitze erweitern sich die Gefässe, der Blutdruck sackt ab und das Herz- und Kreislaufsystem wird zu stark belastet. Zudem verliert die Haut umso mehr Feuchtigkeit, je heisser das Wasser ist.
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20 Minuten sind genug
Nach 15 bis 20 Minuten sollten Sie Schluss machen, damit die Haut nicht austrocknet. Vorsichtig aufstehen, mit der Brause kurz abduschen. Den Körper leicht abtupfen und die noch feuchte Haut mit einer rückfettenden Lotion eincremen.
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Individuell abgestimmte Badezusätze
Salze, Tee, Kräuter oder ätherische Öle: Badezusätze bieten extra Wellness und eine auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Wirkung. Ob anregende Fichtennadel, beruhigender Lavendel oder Arnika bei Muskelkater, lassen Sie sich in der Apotheke oder Drogerie beraten.
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Nicht direkt nach dem Essen
Mit vollem Magen sollten Sie nicht direkt in die Badewanne springen. Der Körper ist dann mit der Verdauung beschäftigt, ein heisses Bad würde den Kreislauf zusätzlich belasten. Im Extremfall droht ein Kreislaufkollaps. Nehmen Sie lieber eine leichte Mahlzeit nach dem Baden zu sich.
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Bei Erkältung ja, bei Fieber nein
Wenn die Nase läuft und sich eine Erkältung anbahnt: Steigen Sie in die Wanne. Ein Bad wärmt und entspannt den Körper. Die Schleimhäute werden besser durchblutet und Viren vermehren sich langsamer. Bei Fieber bleiben Sie besser im Bett. Ein heisses Bad strengt den Körper zusätzlich an und würde eher schaden.
Empfehlung zum Baden von Gesundheitscoach Savo Hertig
Savo Hertig
Savo Hertig ist Gesundheitscoach, Fitnessexperte und Inhaber von savo.ch, einem Studio für Functional Training in Bern. Die KPT arbeitet bei der Gesundheitsförderung regelmässig mit ihm zusammen. Er hat uns bereits erklärt, wie wir einen Waldparcours absolvieren, warum Bewegung und Sport die psychische Gesundheit stärken, wie wir Fasten und Sport kombinieren und warum Erholung nach dem Sport wichtig ist.
«Gerade nach dem Sport empfehle ich ein Basenbad mit einem basisch-mineralischen Körperpflegesalz. Es fördert die Regeneration des Körpers optimal: Die Wärme regt die Durchblutung an und entspannt die Muskeln, während das Basensalz die Entsäuerung des Körpers unterstützt.»