Einen Moment lang nichts zu tun ist kein Zeichen von Faulheit, sondern ganz schön schlau. Geben wir dem Hirn keine Aufgabe, wandern die Gedanken frei. Dabei nehmen wir Abstand vom Alltagsstress, entspannen uns und kommen zu wichtigen Erkenntnissen – denn das Hirn denkt trotzdem. Nichts zu denken ist gar nicht möglich.
Tun Sie nichts, für eine gesunde Psyche.
Was heisst also «nichts tun»? Es bedeutet, sich für einen Moment kein Ziel zu setzen. Nichts erledigen zu wollen. Die Stille zu geniessen, gedanklich frei zu sein. Nichts tun ist Selbstpflege, ja sogar Selbstliebe.
Dabei darf es auch langweilig werden. Fachleute warnen bei Kindern vor durchstrukturierten Tagesabläufen. Kinder brauchen Langeweile, um ins freie Spiel zu finden und dabei Kreativität zu entwickeln. Im Prinzip ist das bei Erwachsenen genau gleich.
Eltern wissen: Kinder brauchen regelmässig Langeweile, um Kreativität zu entwickeln. Das ist bei Erwachsenen nicht anders.
Natürlich: Nicht alle brauchen gleich viele Pausen und Auszeiten. Aber den meisten von uns täte mehr Nichtstun gut. Der Sommer ist ideal, um damit anzufangen. Was können Sie also tun, um nichts zu tun? Hier ein paar Vorschläge.
Innehalten – eine Anleitung zur Pause
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Zuerst die Erleuchtung
Erkennen Sie die Wichtigkeit des Nichtstuns und geben Sie ihm die entsprechende Priorität. Pausen sind keine verlorene Zeit. Oh nein, im Gegenteil: Sie sind wichtiger Teil des Tagesablaufs.
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Planen wie früher
In der Schule war auf die Pausen noch Verlass: Alle 45 Minuten bimmelte das Glöckchen. Planen Sie kurze Pausen und längere Auszeiten wieder fix ein und halten Sie sich an die Planung. Es muss schon irgendwo brennen, damit die Pause ins Löschwasser fällt.
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Ganz persönliches Nichtstun
Finden Sie mit Musse und durch Experimentieren heraus, was Ihnen guttut und gönnen Sie sich das. Die Leitfrage lautet: «Worauf habe ich jetzt Lust?» Und eben nicht wie sonst im Alltag: «Was müsste erledigt werden?»
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Am Rand und ungestört
Randzeiten sind oft ruhiger. Eine halbe Stunde Nichtstun am Morgen sorgt für einen bewussteren Start in den Tag. Streifen sie am späteren Abend nochmal um die Häuser oder verbringen Sie den Samstagvormittag ganz mit sich, statt mit dem Handy.
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Raus jetzt!
Jetzt im Sommer bietet sich die Natur als Pausenraum an. Der Waldspaziergang, das Bänkli am See, die Berge – da haben Ihre Gedanken viel Platz. Aber das Pilzkörbchen bleibt zu Hause, sonst trübt der Sammelehrgeiz das freie Denken.
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Minimalistisch sein
Geplante Pausen schliessen spontanes Nichtstun nicht aus. Lassen Sie Aufgaben auch mal sein, die zwar dringend, aber nicht so wichtig sind. Oder überlegen Sie sich: «Wie viel Zeit muss ich hier wirklich investieren, und kann ich ein paar Minuten für eine Pause abzwacken?»
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Atmen und lockerlassen
Ob Meditation und Entspannungstechniken unter «nichts tun» laufen, darüber könnte man sich streiten. Wollen wir aber nicht. Bewusste Körperwahrnehmung, Atemtechniken und dergleichen Übungen sind allemal ein guter Start in eine erholsame Phase des Nichtstuns.
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Variable Gruppengrösse
Alleine ziellos in Gedanken zu versinken ist die offensichtliche Variante. Sie können aber auch zu zweit oder zu dritt nichts tun. Treffen Sie sich an einem schönen, aber möglichst langweiligen Ort. Nicht, um etwas Bestimmtes zu besprechen – einfach nur zum Reden.
Eigentlich wollte ich Ihnen zehn Tipps geben. Aber 8 reichen auch und ich gönne mir jetzt eine schöne Pause. Legen Sie doch auch gleich los – mit nichts tun.