Challenge: 31 Tipps für Ihre Selfcare im Dezember
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Tag 31: Schreiben Sie Selfcare-Termine in die Agenda
Was hat Ihnen bei unserer Selfcare-Challenge besonders gutgetan? Was möchten Sie beibehalten? Schreiben Sie sich Termine für Ihre Selbstfürsorge in die Agenda: Sei es für die Lesezeit, den Spaziergang oder Ihre abendliche Viertelstunde Meditation. Bleiben Sie dabei – und entdecken Sie, wie positiv diese Rituale und Routinen sich auf Ihr Wohlbefinden auswirken.
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Tag 30: Verwöhnen Sie Haut und Haar
Heute sind Sie zur Abwechslung einmal nett zu Ihrem Körper: Wie wäre es mit einem Hautpeeling unter der Dusche? Schnell zusammengerührt mit Meersalz und Olivenöl. Vielleicht freuen sich Ihre Füsse über ein Fussbad? Ihr Haar über eine Maske? Sich zu pflegen, hebt die Stimmung ungemein. Und wenn Sie Zeit und Lust auf mehr haben: Schenken Sie sich doch einen Termin für eine Massage oder Maniküre.
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Tag 29: Laden Sie Familie oder Freundeskreis ein
Eine lustige Runde und gute Gespräche: Das ist Seelenbalsam. Drum: Laden Sie Familie und Freunde zu ungezwungenen Stunden zwischen den Jahren ein. Wie wär’s mit einem Filmabend zu Hause? Einem Spaziergang im Wald inklusive Wurstbraten am offenen Feuer? Einem Besuch im Erlebnisbad mit Wellnessprogramm für die Grossen und Wasserschlacht für die Kleinen?
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Tag 28: Verwirklichen Sie einen Wunsch Ihrer Bucketlist
Sie wünschen sich schon lange eine andere Haarfarbe? Sie träumen von einer Reise in den hohen Norden oder in die Südsee? Sie möchten Schlagzeug spielen lernen? Beginnen Sie heute damit: vereinbaren Sie einen Friseurtermin, eröffnen Sie ein Reise-Sparkonto und melden Sie sich zum Schnupperkurs in der Musikschule an. Denn: Machen ist wie wollen, nur krasser.
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Tag 27: Schreiben Sie auf, was Sie glücklich macht
Ausschlafen. Herzhaft über sich selbst lachen. Mit den Kindern durch den Wald toben. Einen schweren Wein geniessen. Hörbücher. Der Geruch des Kaminfeuers. Schreiben Sie eine Liste mit 10 Dingen, die Sie für Sie Glück bedeuten, und hängen Sie diese an einem gut sichtbaren Ort auf. Dies erinnert sie immer wieder an schöne Momente und motiviert Sie, diesen Dingen im Alltag genügend Raum zu geben.
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Tag 26: Gönnen Sie sich eine Dosis Tageslicht
Selbst an trüben Tagen ist das Tageslicht intensiver als alles, was wir künstlich an Licht erzeugen. Daher sollten sie gerade im Winter mindestens 30 Minuten im Freien verbringen. Das Sonnenlicht reduziert die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und lässt Blutdruck und Herzfrequenz sinken. Es produziert Vitamin D und stärkt so das Immunsystem und die Knochen. Zudem wirkt es antidepressiv und steigert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Ideale Voraussetzungen für den Jahresendspurt.
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Tag 25: Lachen Sie sich im Spiegel an
Lachen hebt die Stimmung. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie sich schon frühmorgens im Spiegel anlächeln. Auch wenn die Augen noch klein und die Haare zerzaust sind, konditionieren Sie sich so automatisch positiv. Schneiden Sie Grimassen, lachen Sie laut heraus – und freuen Sie sich über Ihre positive Stimmung und die erwachenden Lebensgeister.
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Tag 24: Starten Sie mit positiven Affirmationen in den Tag
Affirmationen sind Glaubenssätze, die negative Gedanken minimieren und Ihre persönlichen Werte stärken. Sie sollen auf Ihr eigenes Leben zugeschnitten und als Ich-Aussage formuliert sein. Zum Beispiel: «Ich bin genug». «Ich vertraue den Signalen meines Körpers». «Heute gebe ich mein Bestes». «Ich feiere die kleinen Fortschritte». Welche positiven Affirmationen geben Ihnen den Motivationskick für den neuen Tag?
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Tag 23: Schaffen Sie sich einen Kraftort zu Hause
Ein Kraftort ist ein Ort, an dem Sie Energie tanken können. Oft wird bestimmten Orten in der Natur eine solche Funktion zugeschrieben. Einen Kraftort können Sie jedoch auch in Ihren eigenen vier Wänden schaffen. Suchen Sie einen Platz, an dem Sie sich besonders wohlfühlen. Umgeben Sie sich mit Gegenständen, die Sie an schöne Momente erinnern. Fokussieren Sie auf gute Gedanken, oder notieren Sie in einem Erfolgsbuch ausschliesslich positive Erinnerungen.
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Tag 22: Schlafen Sie gut mit «Moon Breathing»
Die japanische Atemtechnik «Moon Breathing» kann Ihnen helfen, in den Schlaf zu finden. Legen Sie sich entspannt hin und schliessen Sie die Augen. Verschliessen Sie das rechte Nasenloch mit dem rechten Daumen, legen Sie Zeige- und Mittelfinger in die Handfläche und strecken Sie den Ringfinger und den kleinen Finger aus. Atmen Sie nun durch das linke Nasenloch ein. Schliessen Sie dann das linke Nasenloch mit dem Ringfinger der rechten Hand, nehmen Sie den Daumen vom rechten Nasenloch und atmen Sie langsam aus. Wiederholen Sie diese Schritte, bis Sie schläfrig werden.
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Tag 21: Trainieren Sie im Wald oder wandern Sie drauflos
Sport und Bewegung im Freien sind gesund für Körper und Psyche. Im Wald finden Sie vielfältige Möglichkeiten, um Beweglichkeit, Ausdauer, Koordination und Kraft gezielt zu trainieren. Sie wandern lieber? Die Schweiz verfügt über ein riesiges Wandernetz, das Sie sicher durch Wald und Wiesen auf Berge und Hügel führt.
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Tag 20: Schreiben Sie auf, wofür Sie dankbar sind
Eigentlich geht es uns allen ja gut und wir haben allen Grund, dankbar zu sein. Darum halten Sie doch täglich kurz inne und trainieren Sie Ihren Dankbarkeitsmuskel: Worauf sind Sie stolz? Welche Beziehungen tragen Sie? Was haben Sie erreicht und worauf können Sie sich verlassen? Am besten fangen Sie ein Ritual an und schreiben abends jeweils drei Dinge auf. Indem Sie Dankbarkeit empfinden und zeigen, tragen Sie zum eigenen Wohlbefinden und dem Ihrer Mitmenschen bei.
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Tag 19: Gehen Sie vor 23 Uhr ins Bett
Falls Sie zu den Menschen gehören, die gerne die Nacht zum Tag machen: Gehen Sie heute früher ins Bett und peilen Sie Ihrer Erholung zuliebe einmal 8 Stunden Schlaf an. Und sparen Sie sich die nächste Folge Ihrer Lieblingsserie für einen anderen Tag auf. Vielleicht beziehen Sie Ihr Bett frisch und tupfen sich ein wenig Parfum auf die Handgelenke? Dann schlummern Sie bestimmt mit einem Lächeln ein – und starten fit in den neuen Tag.
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Tag 18: Basteln oder stricken? Heute benutzen Sie die Hände
Etwas selbst zu gestalten, anzufangen und zu vollenden, ist eine erfüllende Erfahrung. Egal, ob Sie einen Pullover stricken, das Wohnzimmer renovieren oder Holz hacken: Wenn man so in sein Tun versinkt, dass nichts anderes mehr zählt, gerät man in den «Flow». Wichtig ist dabei weniger das Ergebnis, als das selbstvergessene Fokussieren. Wie wär‘s mit einer kleinen Bastelarbeit? Oder auch einem Puzzle?
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Tag 17: Sagen Sie heute einmal Nein
Menschen möchten gefallen, gelobt und geliebt werden. Darum fällt es vielen schwer, Grenzen zu setzen. Souverän und ohne schlechtes Gefühl «nein» zu sagen, kann man jedoch üben: mit Rollenspielen oder in alltäglichen Situationen. Sagen Sie einfach bestimmt, aber respektvoll «Nein, das werde ich nicht tun». Ohne Begründung und Erklärung. Das führt in der Regel zum Ziel.
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Tag 16: Schreiben Sie einen Brief
Nehmen Sie Papier und Stift zur Hand und schreiben Sie einen Brief. Zum Beispiel der Freundin, die spontan mit Pizza und einer Flasche Wein vor der Tür steht, wenn Sie im Chaos versinken. Oder dem Götti, bei dem Sie sich längst melden wollten. Indem Sie Ihre Gedanken sortieren und niederschreiben, gewinnen Sie Klarheit – und erfreuen jemand anderes. Wenn Sie mögen, stellen Sie den Brief zusammen mit einem Weihnachts- oder Neujahrsgruss zu.
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Tag 15: Bleiben Sie bewusst offline
Die digitale Welt bietet fantastische Möglichkeiten. Es ist jedoch viel Selbstdisziplin nötig, um sich beim Swipen, Chatten und Liken nicht zu verlieren. Trainieren Sie Ihre Selbstkontrolle und definieren Sie bewusst Auszeiten, in denen Sie offline sind. Und geniessen Sie analoge Erfahrungen – sie sind für unseren Körper und unser Gehirn ebenso wichtig wie digitale Kompetenz.
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Tag 14: Fangen Sie ein neues Buch an
Sie wollten schon lange eine Biografie über eine bekannte Persönlichkeit lesen, mehr über die karibische Küche erfahren oder sich in den Roman vertiefen, der ungelesen auf Ihrem Nachttisch liegt? Beginnen Sie heute damit und planen Sie für sich täglich etwas Lektürezeit ein. Lesen verlangt Konzentration und Durchhaltevermögen. Diese Fähigkeit nützt Ihnen auch bei der täglichen Arbeit.
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Tag 13: Lauschen Sie Naturklängen
Natürliche Klänge beruhigen, entspannen und regenerieren. Der rauschende Wind in den Baumkronen, ein plätschernder Bach, oder Vogelgezwitscher wirken sich wohltuend auf unsere psychische Gesundheit aus. Was hören Sie am liebsten? Auf unserer Naturgeräusche-Playlist finden Sie bestimmt einen Klang, der Sie emotional berührt.
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Tag 12: Starten Sie mit einem neuen Morgenritual in den Tag
Gönnen Sie sich gleich nach dem Aufstehen etwas Me-Time und starten Sie mit einem neuen Morgenritual in den Tag. Wie wäre es mit ein paar Dehnübungen? Einem gesunden Frühstück mit Ingwer-Zitronenwasser und frischen Früchten? Oder Sie lesen ein Kapitel in Ihrem aktuellen Buch? Ein achtsamer Start ohne Reizüberflutung lässt Sie den Tag entspannt angehen und macht Sie tagsüber produktiver. Dafür lohnt es sich doch, etwas früher aufzustehen!
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Tag 11: Tun Sie heute: nichts
Sie setzen sich kein Tagesziel, Sie erledigen weder Steuererklärung noch Schmutzwäsche, selbst Ihr Meditations-Ritual lassen Sie ruhen. Stattdessen versuchen Sie, sich gedanklich frei zu machen und die Stille zu geniessen. Ihnen wird langweilig? Gut so! Studien zeigen, dass Kinder Langeweile benötigen, um Kreativität zu entwickeln – und das gilt für Erwachsene genauso.
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Tag 10: Baden Sie 30 Minuten im Wald
Beim Waldbaden nehmen Sie die Natur mit allen Sinnen wahr und tauchen in eine einzigartige Atmosphäre ein. Setzen Sie sich dazu auf einen Baumstamm, schliessen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich auf Ihr Gehör. Ziehen Sie dann Ihre Schuhe aus, und gehen Sie barfuss über Moos, Steine und auch Schnee. Öffnen Sie all Ihre Sinne. Hören Sie, wie es im dürren Laub raschelt? Was riechen Sie? Wie fühlt sich der winterliche Boden an? Und was löst dies in Ihnen aus? Hier geht’s zu den Übungen.
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Tag 9: Kochen Sie etwas Feines nur für sich
Essen nährt Körper und Seele. Belohnen Sie sich heute – zum Beispiel mit einem Stück Fisch, verschiedenen Gemüsen und einer neuen Gewürzmischung. Schon bei der Zubereitung erfreuen die Farben der Gemüse Ihre Augen und die verschiedenen Düfte der Gewürze kitzeln Ihre Nase. Vielleicht kreieren Sie spontan noch eine zum Menu passende Sauce und geniessen Ihre Kreation bei Kerzenschein? Guten Appetit!
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Tag 8: Probieren Sie eine 10-minütige Gehmeditation aus
Druck abbauen, Gedanken loslassen, den Kopf freimachen – Meditation fördert die Konzentration und sorgt für mehr Gelassenheit. Der Anfang ist ganz einfach, zum Beispiel mit einer Gehmeditation: Konzentrieren Sie sich auf einem Ihnen bekannten Fussweg ausschliesslich auf sich selbst und lassen Sie sich durch nichts ablenken. Regelmässig ausgeübt kann Meditation zudem den Blutdruck senken und sogar Schmerzen lindern.
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Tag 7: Starten Sie ein Tagebuch
Haben Sie das Gefühl, dass das Leben an Ihnen vorbeirennt? Ein Tagebuch kann ein wundervolles Mittel sein, um innezuhalten und zu reflektieren. Notieren Sie sich, was in Ihrem Umfeld passiert, was Sie denken und fühlen. Halten Sie Erfolge fest, und schreiben Sie sich Ärger von der Seele. Sie werden viel über sich selbst und Ihre Umwelt lernen. Versuchen Sie es doch mal!
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Tag 6: Entspannen Sie in der Wanne
Ein Vollbad ist eine Wohltat. Das warme Wasser fördert die Durchblutung und regt den Stoffwechsel an, es löst Verspannungen und befreit die Atemwege. Beim Baden – oder auch bei einer ausgiebigen warmen Dusche – können Sie sich ganz auf den Moment konzentrieren. Blenden Sie den Alltag aus und geniessen Sie das wohlige Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit.
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Tag 5: Verabreden Sie sich mit sich selbst
Sie haben heute noch nichts vor? Wie wär’s mit einem Date mit sich selbst ? Nutzen Sie die Zeit, um in Ruhe über sich nachzudenken. Fragen Sie sich, wie es Ihnen geht. Spüren Sie Ihren Emotionen nach und lauschen Sie Ihrer inneren Stimme. Welches Gefühl zeigt sich am stärksten? Was beschäftigt Sie? Lassen Sie Gedanken kommen und gehen, ohne zu werten. Oder schreiben Sie ungefiltert auf, was Ihnen durch den Kopf geht.
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Tag 4: Konzentrieren Sie sich 10 Minuten aufs Atmen
Bewusstes, tiefes und langsames Atmen reduziert Stress und fördert das Wohlbefinden. Probieren Sie es aus und konzentrieren Sie sich während zehn Minuten nur auf Ihren Atem. Atmen Sie dazu langsam durch die Nase ein und spüren Sie, wie sich Ihr Bauch ausdehnt. Danach atmen Sie genau so lange durch den locker geöffneten Mund aus. Spüren Sie, wie Sie ruhiger werden?
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Tag 3: Machen Sie heute bewusst Pause
Wer Leistung erbringen will, muss genügend Erholung einbauen. Nehmen Sie sich daher regelmässig eine Auszeit und gönnen sie sich einen Moment der Ruhe. Vielleicht gehen Sie kurz ums Haus, oder schnappen am offenen Fenster frische Luft und lassen Ihren Blick schweifen? Versuchen Sie dabei, Ihre Gedanken einfach kommen und gehen zu lassen und geniessen Sie den Moment.
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Tag 2: Tanzen und singen Sie zu Ihren 3 Lieblingssongs
Sie benötigen dringend einen Energiekick? Wählen Sie drei temporeiche Lieblingsstücke aus Ihrer Playlist, singen Sie laut mit und tanzen Sie dazu. Die Töne und Rhythmen wirken direkt auf das vegetative Nervensystem und beeinflussen den Energiehaushalt und Ihr Wohlbefinden positiv. Falls Sie in einer geräuschempfindlichen Nachbarschaft leben: Sie erreichen den gleichen Effekt, wenn Sie Kopfhörer aufsetzen und notfalls auf das Mitsingen verzichten.
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Tag 1: Gönnen Sie sich 30 Minuten an der frischen Luft
Abschalten, einfach losmarschieren und geniessen: Ein ausgiebiger Spaziergang ist Balsam für Körper und Seele. Alles, was Sie dafür benötigen, sind 30 Minuten Zeit und robuste Schuhe. Stellen Sie Ihr Mobiltelefon stumm, atmen Sie tief durch und lassen Sie die Alltagssorgen hinter sich. Ob Sie durch die Stadt flanieren oder lieber im Wald frische Luft schnappen: Ihr Stresslevel sinkt und Sie erholen sich aktiv.
Felizitas Ambauen im Interview über Selbstfürsorge
Die Psychotherapeutin Felizitas Ambauen führt eine Praxis in Nidwalden und bietet Workshops an. Im Podcast «Beziehungskosmos» spricht sie mit der Journalistin Sabine Meyer über Beziehungen und Alltagsherausforderungen. Mit ihrem neuen Buch «Beziehungskosmos — Eine Anleitung zur Selbsterkenntnis» ist das Duo mit Live-Events in der Schweiz unterwegs.
Was ist Selfcare?
Selfcare bedeutet Selbstfürsorge. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse und Gefühle wahrzunehmen und auf sie einzugehen. Viele stellen fest, dass es gar nicht so leicht ist, diese zu spüren, sie zu benennen und auf sie zu reagieren. Doch das Gute ist: Das kann man lernen!
Wie kann ich Selfcare lernen und in den Alltag integrieren?
Suchen Sie ein kurzes Zeitfenster im Tagesablauf, um sich ungestört sich selbst zuzuwenden. Schon drei Minuten, am besten am Morgen, reichen aus. Schliessen Sie die Augen und spüren Sie in sich hinein: Welche Gefühle nehme ich wahr? Was benötige ich, damit es mir gut geht? Wenden Sie sich dann Ihren psychologischen Grundbedürfnissen zu. Das sind Bindung, Autonomie, gesunde Grenzen, Wertschätzung und Spontaneität. Forschen Sie genauer nach, was Sie beschäftigt.
Das tönt nach einer recht anspruchsvollen Challenge.
Ja, meist funktioniert das nicht beim ersten Mal. Es ist etwas Übung nötig. Es geht darum, immer wieder kleine Entscheide zu fällen, die einem gut tun. Und nicht darum, von heute auf morgen alle seine Bedürfnisse zu spüren und sie sofort zu befriedigen. In meiner Arbeit stelle ich oft fest, dass dies ohne konkrete Anleitung schwerfällt. Deshalb habe ich zusammen mit der Journalistin Sabine Meyer das Buch «Anleitung zur Selbsterkenntnis» geschrieben, das dabei hilft, eine Selfcare-Routine zu entwickeln und einzuüben.
Das Ritual zur Selbstfürsorge muss man also richtig einüben?
Das hört sich wenig attraktiv an, aber es ist so. Nötig sind nur wenige Übungen, diese müssen jedoch etabliert werden. Es dauert 60 bis 90 Tage, bis sie sich zu einem Ritual gefestigt haben. Nach dieser Zeit ist meist spürbar, welch grosse Veränderung das stete Üben bewirkt. Und diese Erfahrung trägt dann wieder dazu bei, dass man das Selfcare-Ritual weiterführt.
«Zur Selbstfürsorge gehören nur wenige Übungen – aber diese müssen etabliert werden.»
Was bringt die Selfcare-Routine für die psychische Gesundheit?
Viele meiner Klient*innen merken zu spät, dass sie komplett an ihren Bedürfnissen, Gefühlen und Grundwerten vorbeileben. Erst wenn das System gekippt ist, kommen sie zu mir. Burnout, Depressionen, Angststörungen, Beziehungskrisen oder Suchtthemen sind Reaktionen und Bewältigungsversuche, um die vernachlässigten Bedürfnisse zu kompensieren. Lernen wir rechtzeitig zu spüren, was wir brauchen, lassen sich viele Krisen vermeiden oder zumindest lindern.
«Lernen wir, rechtzeitig zu spüren, was wir brauchen, lassen sich viele Krisen vermeiden oder zumindest lindern.»
Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse: Können Sie das an einem Beispiel zeigen?
Vielleicht ist jemand gerade einsam, weil eine Partnerschaft auseinandergegangen ist. Da kann es sein, dass durch die Innenschau die Erkenntnis auftaucht: «Ich brauche wieder eine Beziehung!» Diese gibt es jedoch nicht auf Knopfdruck, das wissen wir alle. Beziehung kann aber auch heissen, dass man den besten Freund anruft oder sich in ein Kaffee setzt und ein Buch liest, weil man sich in Gesellschaft weniger alleine fühlt. Es geht um die Annäherung an das Bedürfnis, nicht um seine komplette Befriedigung.
Wie wichtig Selbstfürsorge für Eltern – trotz Stress im Familienalltag?
Es ist wichtig, die eigenen Bedürfnisse ebenso wichtig nehmen wie jene der Kinder. Zu einer gesunden Erziehung gehört auch, dass Kinder erleben, wie ihre Eltern gut zu sich selbst schauen.
Ist Selfcare zu einem Trendthema geworden?
Viele Menschen haben selbst erfahren, wie hilfreich es ist, sich selbst gut zu spüren. Und mittlerweile gilt es nicht mehr nur als Schwäche und Versagen, wenn man sich seinen verletzlichen Anteilen zuwendet. Auch in den sozialen Medien ist Selbstfürsorge häufig ein Thema. Wir sind heute gegenüber Fragen der mentalen Gesundheit grundsätzlich offener – das finde ich sehr positiv.
Selfcare-Challenge zum Ausdrucken
Damit Sie den Überblick behalten: Hier gibt’s alle Tipps und Ideen für Sie als Download zum Ausdrucken. Vielleicht kommt das Blatt an die Pinnwand in die Küche? Oder Sie hängen es über dem Nachttisch auf? Egal wo: Bleiben Sie am Ball. Tun Sie jetzt im Winter etwas für sich und Ihr Wohlbefinden – und bleiben Sie bewusst entspannt.