Dass eine achtsame Lebensweise zu mehr Gelassenheit und besserer Gesundheit führt, gilt als erwiesen. Ein Pionier in der wissenschaftlich basierten Stressreduktion ist der US-amerikanische Biologe Jon Kabat-Zinn, der in den 1970er-Jahren verschiedene meditative Techniken aus buddhistischen Traditionen zu einem Achtsamkeitsprogramm kombinierte. In seiner «Mindfulness-Based Stress Reduction», kurz MBSR, liess er die religiöse Spiritualität der Meditation bewusst weg, um sich ganz auf die Wahrnehmung von Körper, Gedanken und Emotionen zu konzentrieren.

Zahlreiche psychologisch-medizinische Studien haben seither eine direkte Linie vom Meditieren zu einer besseren Stressbewältigung gezogen – und von dort zu positiven gesundheitlichen Auswirkungen wie einem tieferen Blutdruck und einem gestärkten Immunsystem. 

Noch wenig erforscht ist die physiologische Wirkungsweise meditativer Praktiken. Eine Untersuchung an den Universitäten Lausanne und Genf hat nachgewiesen, dass erfahrene Meditierende tatsächlich auch körperlich besser mit Stress umgehen können: In einer Prüfungssituation haben sie das Stresshormon Cortisol schneller abgebaut als die Kontrollgruppe ohne Meditationserfahrung. Dieser biologische Effekt wurde bei denjenigen Meditierenden beobachtet, die ihre Übungen seit längerer Zeit regelmässig gemacht haben. Um welche Art der Meditation es sich handelte, war hingegen nicht von entscheidender Bedeutung.

Regelmässige Meditation wirkt nachhaltiger

Zwar würde niemand abstreiten wollen, dass gelegentliches Meditieren einen Nutzen bringt. Schliesslich ist auch ein zielloser Spaziergang eine Möglichkeit, um zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Darüber hinaus baut die Meditation allerdings darauf, dass sie wie beispielsweise die Körperhygiene zu einem Bestandteil des Lebens wird. Nur dann stellen sich die positiven Effekte nachhaltig ein.

Aber irgendwo muss man schliesslich beginnen. Anfängerinnen und Anfänger, die sich für Meditation interessieren, könnten zum Beispiel mit einer Gehmeditation einsteigen. Dafür geeignet ist jeder Fussweg, den Sie regelmässig ablaufen.  Ziel einer ersten Übung wäre es, sich unterwegs nur auf sich selbst zu konzentrieren, ohne sich von parkierten Autos oder anderen Passanten ablenken zu lassen.

Anfängerinnen und Anfänger, die sich für Meditation interessieren, könnten zum Beispiel mit einer Gehmeditation einsteigen. Dafür geeignet ist jeder Fussweg, den Sie regelmässig ablaufen.

Nicht ganz ungefährlich

Wer tiefer in die Welt der Meditation eindringt, sei vorgewarnt: Eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Ich kann auch unangenehme Dinge aus dem Unterbewusstsein an die Oberfläche spülen. Im Mai 2021 hat die Brown University in Rhode Island die Ergebnisse einer Studie publiziert, an der rund 100 Personen – überwiegend Frauen – teilnahmen. Durch eine achtwöchige MBSR-Therapie versuchten sie, ihre Stress-, Angst- oder Depressionssymptome zu lindern. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden berichtete anschliessend über negative Erfahrungen. Sie reichten von Albträumen bis zu schmerzhaften Erinnerungen an traumatische Ereignisse. Trotz der negativen Effekte stellte zumindest ein Teil dieser Betroffenen allerdings auch fest, dass sich durch die Meditation die Symptome verbesserten, die sie ursprünglich zur Teilnahme an der Studie bewogen hatten.

Was wir daraus lernen

Meditieren ist kein Wundermittel, das von heute auf morgen wirkt. Wer anfangs auf schwere Gedanken trifft, macht nichts falsch.  Auch das ist die Idee des Meditierens: die eigene Gedankenwelt neu zu ordnen und anders zu gewichten, zugunsten von mehr Achtsamkeit gegenüber sich selbst.

Meditieren ist kein Wundermittel, das von heute auf morgen wirkt. Wer anfangs auf schwere Gedanken trifft, macht nichts falsch.

Wer jedoch beim Meditieren anhaltend belastende oder traumatische Erfahrungen macht, sollte eine professionelle psychologische oder psychiatrische Begleitung suchen. 

Body-Scan: eine Meditationsübung in sieben Schritten

Die Übung dient dazu, Spannungen im Körper zu lösen. Sie ist Teil des Achtsamkeitsprogramms MBSR, siehe mehr dazu oben im Bericht. Eine Übung dauert zwischen zehn und 45 Minuten – das liegt ganz bei Ihnen.

  1. Liegen Sie bequem?

    Legen Sie sich am Boden auf den Rücken. Achten Sie darauf, dass Sie bequem liegen und sich gut entspannen können. Schliessen Sie jetzt die Augen.

  2. Atmen Sie ruhig?

    Konzentrieren Sie sich als erstes auf Ihre Atmung. Sie sollte ruhig und langsam sein. Die Bauchdecke hebt und senkt sich mit ihr.

  3. Gedankliches Abtasten

    Verfolgen Sie Ihren Atem: wie er durch die Nase einströmt und über die Lungen bis zu den Zehen fliesst. Wiederholen Sie diesen Vorgang für jede Körperregion.

  4. Gefühl annehmen …

    Schieben Sie Gedanken und Gefühle, die Ihnen während dem Scanning begegnen, nicht weg. Geben Sie ihnen Raum. 

  5. … und loslassen

    Lassen Sie Ihre Empfindungen los, nachdem Sie sie bewusst aufgenommen haben. Ihre Aufmerksamkeit gilt jetzt wieder dem Körper.

  6. Ausruhen

    Schliessen Sie den Body-Scan mit ein paar ruhigen Minuten ab, ohne sich auf etwas zu konzentrieren. Zuerst im Liegen, dann im Sitzen.

  7. Verarbeiten

    Wenn Sie noch Zeit haben: Schreiben Sie Ihre Erfahrungen auf. So können Sie sich Veränderungen und Fortschritte besser bewusst machen.

Drei Apps für den Einstieg in die Meditation

InsightTimer enthält 100'000 geführten Meditationen von Meditationslehrerinnen und -lehrern aus aller Welt. Die Meditationen sind grösstenteils kostenlos – gewisse zusätzliche App-Funktionen lassen sich durch Bezahlung freischalten.

7Mind bietet 7-minütige Übungen für die tägliche Meditation. Meditationslehrer Paul und Dorothea führen durch die Kurse. Der Grundkurs ist kostenlos. Gegen eine Abogebühr stehen über 600 weitere Übungen zur Verfügung.

Headspace führt neben Meditationen auch Animationen, Artikel und Videos zu verschiedenen Themen wie Stress und Schlafstörungen. Ein Basiskurs zum Kennenlernen und die ersten zwei Wochen sind gratis, danach wird eine Abogebühr fällig.

Podcast-Tipp

Im Podcast der österreichischen Bloggerin Madeleine Daria Alizadeh alias dariadaria geht es um Persönlichkeitsentwicklung und nachhaltiges Leben. Nach jeder Folge mit einem Gast gibt es in der nächsten Folge eine geführte Meditation.

A Mindful Mess

Die neusten Folgen sind exklusiv auf Spotify verfügbar. Begonnen hat dariadaria ihren Podcast auf SoundCloud, wo die älteren Folgen noch zu finden sind.

Unser Beitrag an Ihren Meditationskurs

Mit der ambulanten Zusatzversicherung Pulse bezahlen wir einen jährlichen Beitrag an Kurse zur Stressbewältigung, zum Beispiel nach der oben beschriebenen MBSR-Methodik. 

Bringen Sie Ihren Puls in Schwung Fördern Sie Ihre

Fördern Sie Ihre Gesundheit ganzheitlich und gezielt: Mit der ambulanten KPT-Zusatzversicherung Pulse erhalten Sie jährlich bis zu 600 Franken für Fitness, Kurse, Wohlbefinden und Sport.