David «Dave» Huber arbeitet bei

Transa, dem Schweizer Outdoor-Spezialisten, im Marketing – hat aber als Erstausbildung eine Kochlehre absolviert. Das dort erlernte Handwerk setzt er besonders gerne draussen über dem Feuer oder Gaskocher ein.

Das Kochen draussen in der Natur hat für Dave Huber einen besonderen Reiz. «Das Gefühl ist einfach anders», findet er. Als Lagerkoch für unzählige Jugend & Sport-Lager, Teamevents oder Freunde sorgt er immer wieder für kulinarische Highlights. «Einmal kochte ich für einen privaten Anlass in einem Maiensäss auf über 1800 Metern über Meer mit traumhaftem Ausblick über die Surselva. Eine solche Atmosphäre und das Naturerlebnis – gerade in den Bergen – sind unbezahlbar.»

Draussen schmeckt es besser

«Auch den Geschmack empfinde ich in der Natur als viel intensiver», sagt Dave. «Für mich hat das Outdoor-Kochen etwas Erdendes – fast wie eine kulinarische Detox-Kur!» Tatsächlich unterscheidet sich das Kochen im Freien deutlich vom Kochen zu Hause. «Die Flexibilität, fast alles zu haben, von Küchengeräten bis zum vollen Kühlschrank, entfällt. Man beschränkt sich auf das Wesentliche.»

«Für mich hat das Outdoor-Kochen etwas Erdendes – fast wie eine kulinarische Detox-Kur!»

Improvisation ist gefragt

Es ist eine spannende Aufgabe, aus wenig viel herauszuholen. «Die Natur fordert ständig zur Improvisation heraus», sagt Dave. Das Wetter spielt eine grosse Rolle. Insbesondere Regen kann eine Herausforderung darstellen. «Deshalb ist es wichtig, immer die Witterung zu beachten und einen möglichen Schutz dabei zu haben.» Und auch sonst vorbereitend einige Überlegungen anzustellen, damit das Vorhaben gelingt: Zu beachten sind zum Beispiel auch der Schutz von Wildtieren sowie die Bestimmungen von Naturschutzzonen. Nicht überall darf man sich einfach niederlassen, um zu kochen.

Mehrtägige Wanderungen erfordern gute Planung

In Bezug auf die Ausrüstung und die Rezepte unterscheidet Dave: «Bin ich mit dem Camper unterwegs und kann mehr Utensilien mitnehmen? Steht für mich das Kocherlebnis im Zentrum – oder handelt es sich um eine schnelle, energiezuführende Verpflegung auf einer mehrtägigen Wandertour?» Dabei nämlich muss man sich an den Quellen orientieren, um immer genügend Wasser zum Trinken, Kochen und Abwaschen zu haben, das weiss der Wanderfreund aus Erfahrung.

Je kompakter, desto besser

Für eine Mehrtagestour empfiehlt Dave einen Gas- oder Benzinkocher. Als Faustregel für die Ausrüstung gilt: je kompakter, desto besser. Er rät zu einem ineinander stapelbaren Kochset mit Topf, Tellern und Co, das es in verschiedenen Ausführungen gibt. Und zu einfachen Rezepten, die Energie liefern und zu Hause vorbereitet werden können, ohne dass man vor Ort zu viele Abläufe am Kocher hat: Wie wäre es also mit einer feinen Polenta mit Trockenwurst oder Couscous mit Datteln? Je nach Destination können auch Wasserfilter oder Desinfektionstabletten eine gute Idee sein.

Wenn der Genuss im Vordergrund steht

Klassiker für das Outdoor-Kochen sind Lagerfeuer, Campingkocher und Grill. Wenn etwas mehr mitgenommen werden kann, als in einen Wanderrucksack passt, empfiehlt Dave einige grundlegende Utensilien. «Messer, Schneidebrett und ein Kochset sind unverzichtbar.» Für die Feuerküche ist als zusätzliche Ausrüstung ein Pfannenknecht, den man auf das Feuer stellt und der dann wie ein Herd funktioniert, praktisch. Für die grosse Runde kann man einen sogenannten Pfaditopf draufstellen und zum Beispiel ein Chili zubereiten. Besonders angetan hat es Dave auch ein mobiler Backofen, mit dem er über dem Feuer Brot und Kuchen backen kann.

«Messer, Schneidebrett und ein Kochset sind unverzichtbar.»


Daves Rezept für Rehburger über dem Feuer

 

Wie wäre es mit einem kulinarischen Abenteuer? Hier gibt es Daves Idee für einen besonders feinen Burger. Je nach Lust und Zeit, können einzelne Komponenten ersetzt oder weggelassen werden: zum Beispiel Brötchen kaufen, statt selber backen oder Ketchup statt selbstgemachte Mayo.

Hier Daves Koch-Video

Ressourcenschonendes Kochen

Grundsätzlich gilt es, Ressourcen wie Wasser und Brennmaterial optimal zu nutzen. Und die Besonderheiten beim Kochen in der Höhe zu beachten. «Wasser siedet auf 2000 Metern bereits bei etwa 94 Grad, jedoch braucht das Gargut wegen der niedrigeren Temperatur etwas länger für den Kochprozess », weiss Dave. «Je kürzer die Kochzeiten, desto weniger Ressourcen benötigt man.» 

Beim Gaskocher ist je nach Höhe und Aussentemperatur die Wahl der richtigen Kartusche für einen sparsamen Verbrauch entscheidend; am besten lässt man sich im Fachhandel beraten. Zum Kochen möglichst einen windgeschützten Platz suchen. Bei der Feuerküche macht die Holzart den Unterschied: «Tanne ist gut zum Anfeuern, hält aber nicht lange – während Buche sich weniger fürs Anfeuern eignet – dafür aber länger brennt.»

Sicherheit und Hygiene

Ob beim Kochen auf einer Wanderung, im Wald oder in den Bergen: Sicherheitsvorkehrungen sind unerlässlich. «Beim Feuern auf genügend Abstand zu Bäumen und Sträuchern achten», rät Dave. Und natürlich ist auch Hygiene wichtig, vor allem beim Umgang mit rohen Lebensmitteln. «Kühle Bäche können als Kühlschrank genutzt werden – die Lebensmittel aber gut vor Tieren schützen oder davor, einfach weggeschwemmt zu werden.»

«Beim Feuern auf genügend Abstand zu Bäumen und Sträuchern achten.»

Zutaten aus der Natur

Das Sammeln der Zutaten im Wald oder in den Bergen: ein zusätzliches Abenteuer. «Die Natur bietet so vieles, das wir essen könnten – aber da braucht es genügend Erfahrung», erklärt Dave. Am besten macht man sich mit entsprechenden Büchern schlau – oder besucht einen Wildkräuterkurs. «Kräuter wie Schafgarbe, Schnittlauch und Bergthymian sind zu finden, auch Erdbeeren, Brombeeren oder Heidelbeeren. Für den Rohverzehr ist es aber wichtig, alles gut zu waschen», betont Dave. Bei Pilzen nur das sammeln, was man ganz sicher kennt – und die Pilzkontrollstelle besuchen.

Tipps für die Outdoorküche

  1. Garzeiten anpassen

    Aufgrund der niedrigeren Siedetemperatur des Wassers in höheren Lagen verlängern sich die Garzeiten. Mehr Zeit für Pasta oder Gemüse einplanen.

  2. Feuerstellen sicher nutzen

    Möglichst nur vorgesehene Feuerstellen oder einen tragbaren Campingkocher benutzen. Ausreichend Abstand zu Bäumen und Büschen halten. Und: Streichhölzer oder Feuerzeug nicht vergessen!

  3. Hygiene beachten

    Regelmässiges Händewaschen ist wichtig. Sichere Wasserquellen nutzen, um Lebensmittel zu waschen oder als natürlichen Kühlschrank zu verwenden.

  4. Lebensmittel sicher transportieren

    Frische Lebensmittel in verschliessbaren Behältern aufbewahren, trockene Waren wie Pasta oder Polenta in luftdichten Zip-Bags oder Vakuumbeuteln schützen.

  5. Essbare Pflanzen sammeln

    Nur bekannte essbare Beeren oder Kräuter sammeln und immer gründlich waschen, um potenzielle Krankheitserreger zu entfernen.

  6. Wasser reinigen

    Vorsicht beim Trinken von Wasser aus natürlichen Quellen. Filter oder Desinfektionstabletten nutzen, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

  7. Kompaktes Kochset verwenden

    Ein kompaktes Kochset, am besten ineinander stapelbar mit Töpfen, Tellern und mehr ist ideal für das Kochen in den Bergen. Messer und Schneidbrett nicht vergessen.

  8. Müll vermeiden und entsorgen

    Möglichst wenig Müll produzieren und alles mitnehmen. Müllsäcke für verschiedenen Müll im Rucksack dabei haben.

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