Ralph Näf
Raus aus der Alltagsroutine: Wer mit Bergführer Ralph Näf unterwegs ist, muss seine Komfortzone definitiv verlassen. Es geht hoch hinaus auf Grate und Gipfel, zum Beispiel in gut drei Stunden auf das Matterhorn, bei Vollmond über den Aletschgletscher oder mit Tourenski aufs Finsteraarhorn.
Ohne Sicht auf dem Gletscher
«Wenn du über einen grossen Gletscher gehst und im Nebel nicht einmal deine Skispitzen siehst; um dich herum ist alles weiss und hintendran hast du fünf Leute, denen allmählich kalt wird, dann musst du in jedem Augenblick präsent sein.»
«Wer in die Berge geht, nimmt die Momente, wie sie kommen.»
Gerade solche intensiven Erlebnisse blieben seinen Gästen aber besonders in Erinnerung. «Wer in die Berge geht, nimmt die Momente, wie sie kommen», sagt er. «Und ganz klar ist bei den gemeinsamen Touren der Weg das Ziel!»
Die Natur mit allen Sinnen erleben
Gelände, Wetter und den Faktor Mensch hat der Bergführer stets auf dem Radar. «Und das nicht erst unterwegs», sagt er. Schon Tage und Stunden zuvor antizipiert er: Werden Niederschläge erwartet? Welche Route nehmen wir? Und nach dem Start gilt es, permanent die Erwartungen mit der Realität abzugleichen: Schon wenige Zentimeter Schnee mehr können bereits dazu führen, dass ein Plan B hermuss.
Lieblingsmomente jenseits der Komfortzone
Wie erlebt er als Routinier diese Touren? «Die herrliche Berglandschaft, die klare Luft, die körperliche Anstrengung – der Alltag ist dann ganz weit weg», antwortet er. Und ähnlich gehe es seinen Gästen: «Die kommen direkt aus dem Getümmel des Zürcher Hauptbahnhofs gestresst hier in Grindelwald an. Wenn wir am nächsten Tag losgehen, spüre ich förmlich, wie sie die Natur mit allen Sinnen in sich aufsaugen und sich Schritt für Schritt etwas in ihnen löst.» Oft fangen die Menschen, die mit ihm unterwegs sind, auch an zu erzählen, was sie sonst noch bewegt, und es entstehe ein enges Vertrauensverhältnis.
«Rauf auf den Berg und gleichzeitig runterfahren: Das steht im Vordergrund.»
Raus aus der Komfortzone, rauf auf den Berg und gleichzeitig «runterfahren»: Achtsamkeit stehe aber im Vordergrund. Durchatmen, offline sein und die Weitsicht geniessen. Und die Befriedigung sei auch da, wenn die Verhältnisse mal nicht perfekt sind und eine Wolke das Gipfel-Selfie ziere.
Als Bergretter unterwegs mit der Rega
Zwölf Wochen im Jahr ist Ralph Näf im Pikettdienst für die Alpine Rettung Bern tätig. Wenn er im Rega-Helikopter mitfliegt, gilt es innerhalb von Minuten Gefahren zu beurteilen und Entscheidungen zu treffen. «Manchmal landen wir und ich kann stehen. Aber oft hänge ich am Seil und sichere die Person an der Rettungswinde.» So hat er in diesem Winter schon etliche Male blockierte Alpinisten aus der Eiger-Nordwand evakuiert.
Wer von ihm allerdings spannende Geschichten über solch spektakuläre Aktionen erwartet, wird enttäuscht. «Ich bin kein Freund vom Heldenkult», wehrt er ab. «Es ist einfach meine Aufgabe, für die ich professionell ausgebildet bin. Und ich bin vor und nach der Rettung derselbe Mensch: Ich schaue mit der Tochter ein Bilderbuch an, dann kommt der Alarm, ich bin zwei Stunden weg, dann kehre ich zurück und wir schlagen das Buch wieder auf.»
Engagiert beim Eiger-Ultra-Trail
Die Erfahrungen als Bergretter kommen Ralph Näf bei einem weiteren beruflichen Standbein zugute: Er ist für das Risiko-Management des Eiger-Ultra-Trails zuständig, einer Laufveranstaltung im Gebirge über lange Distanzen bis zu 250 km. Im Juli dieses Jahres fand sie zum zehnten Mal statt: mit etwa 3000 Teilnehmenden.
«Genau wie das Wandern erlebt das Trailrunning derzeit einen Boom», sagt Ralph Näf. Man müsse sich das gar nicht nur als verbissene Rennerei vorstellen. «Gerade beim Eiger-Ultra-Trail geht es auch um das Gemeinschaftserlebnis und das Geniessen der Natur. Da halten manche schon mal an und machen ein Bild von einer Kuh, um einen schönen Augenblick festzuhalten.»
Abenteuer vor der Haustür
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