Giannis zweijährige Tochter ist krank. Sie hat hohes Fieber, wirkt apathisch und fast regungslos. Gianni und seine Frau Claudia machen sich Sorgen – was, wenn Carla einen Fieberkrampf bekommt? Sie bleiben aber ruhig und versuchen, das Fieber mit Medikamenten und Essigsocken zu senken. Mit Erfolg: Am nächsten Morgen fühlt sich Carla zum Glück bereits viel besser. Trotzdem geht Gianni eines nicht aus dem Kopf: Wie hätte er reagiert, wenn sich Carlas Zustand mitten in der Nacht verschlechtert hätte? Was muss er bei einem Notfall beachten?
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Fragen und Antworten
- Wann liegt ein Notfall vor?
Ein Notfall liegt vor, wenn der Zustand einer Person von ihr selbst oder von Dritten als als unmittelbar behandlungsbedürftig oder gar lebensbedrohlich eingeschätzt wird.
- Wie gehe ich im Notfall am besten vor?
Versuchen Sie trotz der ernsten Lage, ruhig zu bleiben. Nur so können Sie klar denken. Je nach Notfall haben Sie verschiedene Möglichkeiten, Hilfe anzufordern:
- Ambulanz: Bei einem akuten Notfall oder bei einer lebensbedrohlichen Situation wählen Sie die Telefonnummer 144.
- Notfallarzt: Falls Ihr Hausarzt nicht erreichbar ist oder Sie auf einen Hausbesuch angewiesen sind, rufen Sie den Notfalldienst in Ihrer Region an.
- SOS-Nummer: Falls Sie nicht sicher sind, ob es sich wirklich um einen Notfall handelt, rufen Sie die telemedizinische Sofortberatung der KPT, Medi24, unter +41 (0)58 310 99 99 an. Diese finden Sie auf Ihrer KPT-Card oder in der KPT App. Über diese Nummer erhalten Sie weltweit rund um die Uhr telemedizinische Hilfe – und zwar kostenlos.
- Warum soll ich die KPT-Card auf mir tragen?
Mit der KPT-Card haben Sie die SOS-Nummer jederzeit griffbereit. Ausserdem vereinfacht die Versichertenkarte die Abrechnung zwischen der Krankenkasse und den Ärzten, Spitäler und Apotheken. Wenn Sie notfallmässig ins Spital müssen und kaum noch ansprechbar sind, findet das Personal mithilfe der KPT-Card zudem heraus, wie Sie versichert sind.
- Muss ich den Notfall der KPT melden?
Grundsätzlich ist ein Notfall eine Ausnahmesituation, in der Sie sich nicht zuerst an Ihren Hausarzt, Ihr Gesundheitsnetz oder das telemedizinische Beratungszentrum Medi24 wenden müssen.
Falls Sie in einem alternativen Grundversicherungsmodell bei uns versichert sind, melden Sie den Notfall so bald wie möglich Ihrem Gatekeeper. Wenn Sie zum Beispiel das Hausarztmodell gewählt haben, kontaktieren Sie Ihren Hausarzt.
Wie reagieren bei lebensbedrohlichen Notfällen
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Anzeichen und richtiges Verhalten bei einem Herzinfarkt
Einen Herzinfarkt erkennen Sie an folgenden Symptomen:
- Plötzliche Schmerzen oder ein Engegefühl in der Brust
- Ausstrahlende Schmerzen in die Schultern, Arme, Hals, Oberbauch, Unterkiefer und Rücken
- Schwitzen und Schweissausbrüche
- Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsstörung
- Kurzatmigkeit und Atemnot
- Angst- und Erschöpfungsgefühl, Schwindel
So reagieren Sie richtig:
- Alarmieren Sie den Notruf 144
- Schildern Sie die Symptome und beantworten Sie möglichst genau die Fragen
- Nennen Sie den Namen, die Adresse und das Alter des Patienten
- Lagern Sie den Patienten mit leicht angehobenem Oberkörper auf einer harten Unterlage
- Öffnen oder lockern Sie enge Kleider wie Krawatten, Hemden oder Büstenhalter
- Bitten Sie Passanten um Hilfe, um die Ambulanz einzuweisen
- Bleiben Sie beim Patienten und beruhigen Sie ihn
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Anzeichen und richtiges Verhalten bei einem Schlaganfall
Einen Schlaganfall erkennen Sie an folgenden Symptomen:
- Einseitige Lähmungserscheinungen
- Seh-, Sprach- oder Hörstörungen
- Schwindel Starke Kopfschmerzen
Den Schlaganfall können Sie ausserdem an den folgenden «FAST-Regeln» erkennen:
- Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Hängt ein Mundwinkel herab?
- Arms: Bitten Sie die Person die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Hängt oder fällt ein Arm runter oder drehen sich die Handflächen nach innen?
- Speech: Bitten Sie die Person einen einfachen Satz nachzusprechen. Ist die Sprache deutlich, zusammenhangslos oder schwer verständlich?
- Time: Fällt einer der Tests verdächtig aus, zögern Sie nicht und alarmieren Sie den Notruf 144
So reagieren Sie richtig:
- Alarmieren Sie den Notruf 144
- Schildern Sie die Symptome und beantworten Sie möglichst genau die Fragen
- Nennen Sie den Namen, die Adresse und das Alter des Patienten
- Lagern Sie den Patienten mit leicht angehobenem Oberkörper auf einer harten Unterlage
- Öffnen oder lockern Sie enge Kleider wie Krawatten, Hemden oder Büstenhalter
- Geben Sie dem Patienten nichts zu Trinken, da sein Schlucken gestört sein könnte
- Bitten Sie Passanten um Hilfe, um die Ambulanz einzuweisen
- Bleiben Sie beim Patienten und beruhigen Sie ihn
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Anzeichen und richtiges Verhalten bei Atemnot
Eine akute Atemnot erkennen Sie an folgenden Symptomen:
- Schnelle und flache Atmung oder auffallend tiefe Atmung
- Blaufärbung der Lippen und/oder der Haut
- Kalter Schweiss
- Todesangst
So reagieren Sie richtig:
- Alarmieren Sie den Notruf 144
- Beruhigen Sie die betroffene Person
- Die betroffene Person soll sitzen oder mit leicht angehobenem Oberkörper gelagert werden
- Öffnen oder lockern Sie enge Kleider wie Krawatten, Hemden oder Büstenhalter
- Sorgen Sie für frische Luft
- Fordern Sie die betroffene Person auf ruhig und tief durch die Nase einzuatmen und dabei auf zwei zu zählen. Danach durch den gespitzten, leicht geöffneten Mund langsam ausatmen. Dabei auf vier zählen.
Keine unerwünschten Kosten im Notfall
Transport- und Rettungskosten werden durch die Grundversicherung nur zu 50 Prozent übernommen; bei Rettungskosten maximal 5'000 Franken, für Transporte höchstens 500 Franken. Mit einer Spitalkostenversicherung erhalten Sie bei einem Notfall in der Schweiz die vollen Transportkosten zurückerstattet, bei einer Rettung bis zu 20'000 Franken.